Lage an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha spitzt sich weiter zu
Am 23. Juli hat die thailändische Regierung den kambodschanischen Botschafter des Landes verwiesen und den eigenen Botschafter aus Kambodscha zurückbeordert. Das Zurückbeordern von Botschaftspersonal deutet oft auf einen sich bald verschärfenden Konflikt bzw. „gewaltsame Handlungen“ hin.

Dies erfolgte nach zahlreichen Vorwürfen an Kambodscha, Landminen in Thailand gesetzt zu haben. Aus einer neutralen Perspektive scheint jedoch nicht klar zu sein, ob die Landminen nun in Thailand gefunden wurden, im strittigen Grenzgebiet oder auf kambodschanischem Land lagen.
Es dürfte jedoch unwahrscheinlich sein, dass Kambodscha in der Lage gewesen wäre, Landminen tatsächlich auf thailändischem Territorium zu platzieren, da Thailand die eigenen Grenzen sehr stark überwacht hat und noch immer überwacht. Viel wahrscheinlicher hingegen ist es, dass es sich um ältere Landminen handelt, welche aus der Zeit der vorangegangenen Konflikte in Kambodscha bis 1990 stammen. Dem Vorwurf Thailands neue Landminen gesetzt zu haben entgegente Kambodscha auch, dass die Verletzungen der thailändischen Soldaten bei neuen Landminen deutlich drastischer gewesen wären.
Etwa zeitgleich kündigte das thailändische Militär an, den Zugang zu mehreren Templen im strittigen Gebiet für Kambodschaner zu sperren. Nach unseren Informationen handelt es sich dabei aber gerade um die Gebiete, welche Kambodscha über den internationalen Gerichtshof für sich beanspruchen möchte. Die Tempel dürften daher zweifellos zumindest im strittigen Gebiet liegen, in welchem eigentlich keine der Parteien derartige Maßnahmen treffen sollte.

Bereits wenige Tage zuvor wurde im Grenzgebiet eine neue Zubringerstraße errichtet, was ebenfalls sehr kritisch hinterfragt werden sollte.

Auch ist hervorzuheben, dass Thailand mit allen Mitteln versucht die Medienlandschaft rund um den Konflikt für sich in Anspruch zu nehmen.

Hier darf auch an das kürzlich erfolgte Erdbeben in Myanmar errinert werden: Denn während Myanmar komplett verwüstet wurde und eine humanitäre Krise ungeahnten Ausmaßes erlebte, sprach die gesamte Welt von wackelnden Hochhäusern in Bangkok. Tatsächlich wurde Thailand aber nur von leichten Tremoren – damit sind Ausläufer gemeint – getroffen. An diesem Beispiel wird deutlich, dass die thailändische Medienlandschaft in der Lage ist die Berichterstattung in der Welt einseitig zu beeinflussen.
Aus unserer Perspektive deutet alles darauf hin, dass das thailändische Militär in Kürze einseitig versuchen könnte den Konflikt auf eine neue Ebene zu bringen.
Der Besuch der Grenzregionen sollte daher aktuell unbedingt vermieden werden.