Koh Kong – Glücksspiel und Urwald an der Grenze zu Thailand

Koh Kong – Glücksspiel und Urwald an der Grenze zu Thailand

Ein ganz besonderes Ausflugsziel ist die Stadt Koh Kong (die eigentlich „Krong Khemarak Phoumin“ heißt) in der gleichnamigen Provinz im südwestlichen Teil Kambodschas (nicht zu verwechseln mit der ebenfalls gleichnamigen Insel, um die es hier nicht gehen soll).

Koh Kong Stadt ist aufgrund seiner Lage vor allem bei Reisenden beliebt, die eine Weiterreise nach Thailand planen, was natürlich sehr günstig ist, da die Grenze nur etwa acht Kilometer entfernt liegt (bitte vorher prüfen ob ein Grenzübertritt aktuell möglich bzw. erlaubt ist).

Ihren Ursprung hatte Koh Kong Stadt als Holzfällerstadt und war früher nur über den Prek Kaoh Pao Fluss zugänglich. Inzwischen ist die Stadt natürlich an das Straßennetz angebunden, was auch den erheblichen Vorteil hat, dass sich der Ort auch sehr einfach hat touristisch erschließen lassen.

Es gibt nur wenige Orte in Koh Kong, die sich dezidiert als Sehenswürdigkeit benennen lassen können, vielmehr ist es das Feeling der Stadt selbst, das für Besucher von Interesse sein dürfte.

Die Stadt mit ihrer überschaubaren Größe ist auch gut zu Fuß erkundbar. Allgemein gilt Krong Khemarak Phoumin als die „Stadt der Sünde“ Kambodschas: Dies ist vor allem darin begründet, dass dadurch, dass der Ort früher nur per Boot erreicht werden konnte, sich so etwas wie ein „gesetzloser Raum“ entwickelt hat. So heißt es, dass es in Koh Kong City neben illegalen Holzfällungen auch den Schmuggel von wilden Tieren, Prostitution, Glücksspiel und eine hohe Anzahl an HIV-Infektionen geben soll. Durch die Nähe zur Grenze ist auch der Schmuggel über die thailändische Grenze sehr attraktiv gewesen.

Bis in die späten 1990er-Jahre war es aus Sicherheitsgründen für Reisende nicht empfohlen, die Stadt und die gesamte umliegende Region zu besuchen. Grund dafür war, dass die Roten Khmer, die von 1975 bis 1979 ein kommunistisches Regime in Kambodscha geführt hatten, bei dem es zu einem Genozid kam, der etwa einem Drittel der kambodschanischen Bevölkerung (rund zwei Millionen Menschen) das Leben kostete, dort bis 1998 aktiv waren (unvorstellbar, wenn man bedenkt, dass zu diesem Zeitpunkt die obersten Diktatoren der Schreckensherrschaft eigentlich schon gerichtlich zur Rechenschaft gezogen worden waren).

Dieses Problem ist heute nicht mehr existent, allerdings ist der illegale Wildtierhandel dafür nach wie vor eine große Herausforderung.

Alles in allem ist es sicher reizvoll für Besucher, einmal in die etwas zwielichtigeren Gegenden Kambodschas einzutauchen – vorausgesetzt, man hält sich an die Sicherheitsbestimmungen vor Ort und geht mit wachen Augen und Ohren durch die Straßen.