Banteay Samre – Die Festung der „Samré“

Banteay Samre – Die Festung der „Samré“

Banteay Samre (was auf Deutsch übersetzt so viel bedeutet wie die „Festung der Samré) ist eine Tempelanlage aus dem Khmer-Reich und befindet sich ziemlich genau zwischen der Roluos-Gruppe, die südlich davon liegt, und dem Tempel Banteay Srei, der im Norden liegt. Für Besucher empfiehlt sich die Anreise mit einem der Reisebusse, die hier vielfach angeboten werden.

banteay samre

Die Samré waren ein Volksstamm in Kambodscha und in Thailand, nach denen die Tempelanlage benannt wurde. Die Anlage gehört zum Archäologischen Park Angkor und ist zwar nicht ganz so groß wie die umliegenden Tempel, dafür aber sehr gut erhalten, was sie für einen Besuch umso attraktiver macht.

Banteay Samre wurde in den 1930er Jahren von einem französischen Forscherteam wiederentdeckt und soweit von der Flora und Fauna befreit, dass eine Besichtigung und Erforschung schließlich möglich war. Dieser Prozess dauerte ganze acht Jahre.

Da die Anlage keine entsprechenden, eindeutigen Inschriften vorweist, ist es schwer einzuschätzen, wann genau und unter wessen Regentschaft sie erbaut wurde. Aufgrund des Baustils vermuten die Forscher aber, dass unter König Suryavarman II. dieser Bau in Auftrag gegeben worden sein müsste. Dies wäre dann zeitlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts zu verorten.

Aus einer architektonischen Perspektive fällt zunächst einmal gleich die Ähnlichkeit zu der thailändischen Tempelanlage Prasat Hin Phimai auf, die im Geschichtspark Phimai in der Nordostregion Thailands zu finden ist. Beide gelten als Vertreter der Angkor-Wat-Epoche.

Der Bau umfasst einen inneren und äußeren Ring, wobei sich in Letzterem vier Torbögen befinden, über die Besucher eintreten können (meist geschieht dies über das nördliche Tor). Gerade die Reliefs an den Torbögen lassen sehr viel über den Alltag und den Glauben der Tempelbewohner erfahren. Diese sind nach wie vor sehr gut erhalten.

Besonders schön sind die vielen Bilder und Darstellungen, die interessanterweise nicht nur hinduistische Szenen zeigen, sondern auch buddhistische Themen behandeln, was ungewöhnlich ist für eine Tempelanlage, die vor dem Wechsel der Staatsreligion im Reich der Khmer – vom Hinduismus hin zum Buddhismus – erbaut wurde. Wahrscheinlich ist aber, dass die buddhistischen Darstellungen erst nachträglich eingefügt wurden, um die Anlage auch weiterhin als Gebetsort nutzen zu können.

Für Besucher der Region, die nun unbedingt Banteay Samre besichtigen möchten, ist es wichtig zu wissen, dass keiner der beiden Rundwege des Angkor-Gebiets diese Tempelanlage miteinschließt. Trotzdem kommen recht viele Besucher zu dem Tempel. Wer die Anlage in Ruhe entdecken möchte und den frühen Morgen nicht scheut, für den empfiehlt es sich gleich den Sonnenaufgang von dort aus zu besichtigen, da sich hier meist noch recht wenige Touristen vor Ort befinden.