Roluos-Gruppe: Bakong, Preah Ko und Lolei

Roluos-Gruppe: Bakong, Preah Ko und Lolei

Direkt neben dem Dorf Roluos findet sich die Tempelanlage der Roluos-Gruppe, die drei der bedeutendsten Tempel der Region beinhaltet: Bakong, Preah Ko und Lolei. Außerdem finden sich im selben Komplex noch die Ruinen zweier weiterer, bereits verfallener Tempel, nämlich von Prei Montí und Trapéang Phong.

Bakong-Tempelanlage

Bakong-Tempelanlage

Preah Ko, Bakong und Lolei wurden im späten 9. Jahrhundert errichtet und fallen damit sehr wahrscheinlich in ihren Ursprüngen in die Zeit der Regentschaft von König Jayavarman II.. Dieser machte die Siedlung Hariharalaya (die ihren Namen der Gottheit Harihara verdankt, einer Gottheit, die zur Hälfte Shiva und zur anderen Hälfte Vishnu ist, und geografisch im heutigen Roluos-Gebiet zu verorten ist) zur Hauptstadt des Khmer-Reichs, das zu dieser Zeit gerade erst in seinen Anfängen steckte. Dieser Umstand lässt auf die Wichtigkeit der Errichtung der drei Tempel der Roluos-Gruppe schließen und erklärt auch die Größe und enorme Detailverliebtheit bei der Gestaltung der Bauten.

Während Jayavarman II. mit einiger Unterbrechung tatsächlich bis zum Ende seiner Regentschaft in Hariharalaya residierte, waren es doch auch seine Nachfolger, die noch weitere Ergänzungen bzw. die Vollendung der drei Tempel Preah Ko, Bakong und Lolei umsetzten, zu der Form, wie wir sie heute kennen. Jayavarman III., Indravarman I. und Yasovarman I., die ihm in chronologischer Reihenfolge nachfolgten, veranlassten beispielsweise den Bau des ältesten und größten Wasserreservoirs des Khmer-Reiches, des sogenannten „Baray Indratataka“, dem „Baray von Lolei“. Mit König Yasovarman I. endete schließlich dann auch die Hoch-Zeit von Hariharalaya und der gesamten Roluos-Region, da er seinen Hauptsitz nach Angkor verlegte.

Doch welche baulichen Details und Besonderheiten stecken hinter den Tempelanlagen von Preah Ko, Bakong und Lolei?

Auf den ersten Blick wird gleich deutlich, dass alle drei Bauten entlang einer Nord-Süd-Achse angeordnet sind. Beispielsweise befinden sich die Spitze der Pyramide des Bakong-Tempels und der Mittelpunkt des Wasserreservoirs auf der exakt gleichen Höhe, daneben gibt es zwei Achsen, die parallel verlaufen und auch eine inhaltliche Ordnung erkennen lassen: einerseits die Achse der Paläste, andererseits die Achse des Fruchtbarkeitkults, auf der sich etwa der Baray und das Fruchtbarkeitssymbol des Bakong-Tempels finden.

Restaurationsarbeiten am kleinen Lolei-Tempel

Restaurationsarbeiten am kleinen Lolei-Tempel

Der Tempel Lolei setzt sich aus vier Türmen zusammen mit einer Grundfläche von etwa 6 Metern zweireihig. Die Tempeltürme sind im Quadrat angeordnet, dabei jedoch nicht ganz symmetrisch, was vermuten lässt, dass in der ursprünglichen Bauplanung noch zwei weitere Turmbauten geplant worden waren. Heute sind noch zwei der vier Türme zu einem Großteil erhalten, die ehemalige Maueranlage des Tempels ist leider bereits in ihre Grundreste zerfallen. Der ursprünglich hinduistische Tempel dient heute als buddhistische Klosteranlage.

Skulptur einer Kuh im Tempel Preah Ko

Skulptur einer Kuh im Tempel Preah Ko

Der Tempel Preah Ko beinhaltet sechs Tempeltürme, die rein stilistisch jenen des Lolei-Tempels sehr ähnlich sind. In ihrer Anordnung bestehen sie aus drei größeren Türmen, die jeweils von einem westlich gelegenen, etwas kleineren Turm ergänzt werden. Das zentrale Heiligtum des Tempels war Paramesvara gewidmet, welches von zwei quadratischen Maueranlagen und noch einem recht breiten Wassergraben umgeben ist. Der Tempel Preah Ko und seine atemberaubende Stilistik sind namensgebend für die Bauweise der Khmer zu jener Zeit. Der moderne Name des Tempels „Tempel des heiligen Ochsen“ lässt sich auf drei Stier-Figuren zurückzuführen, die Nandi darstellen sollen, das Reittier der Gottheit Shiva.

Der Tempel Bakong besteht aus fünf Stufen und ist der Gottheit Shiva geweiht. Die Stufen wurden in Blöcken aus Sandstein errichtet und sind in Summe etwa 14 Meter hoch. Diese Größe war sehr beträchtlich für die Bauwerke jener Zeit und stellte an sich schon eine Neuerung der damaligen Architektur dar. Rund um die Basis der Pyramide wurden acht sogenannte „Kulträume“ errichtet, die an die Vorfahren des Königs Indravarman I. erinnern sollen. Auch in diesem Tempel befindet sich heutzutage eine buddhistische Klosteranlage.

Die Roluos-Gruppe zählt zu den architektonischen Vorreiter-Werken ihrer Zeit und prägte die Bauwerke des Khmer-Reiches entscheidend. Gerade aus diesem Grund ist ein Besuch dieser Tempelanlagen auf jeden Fall eine Reise wert.